In der Zeit zwischen den 1880er Jahren bis zur Annexion der ‘sudetendeutschen Gebiete’ an das Deutsche Reich wurden in der deutschsprachigen Literatur der böhmischen Länder zahlreiche Romane mit antitschechischer Tendenz verfasst, die das Genre der sogenannten ‘Grenzland-romane’ konstituieren. Diese Literatur kann als relativ gut erforscht angesehen werden. In demselben Zeitraum entstand aber auch in der tschechischen Literatur eine Reihe von Romanen mit antideutscher Tendenz, die in ihrer Thematik, ihrer Stoffgestaltung und ihrer einseitigen Parteinahme ein genaues Pendant zur ‘sudetendeutschen Grenzlandliteratur’ konstituieren. Diese tschechischen Werke wurden bislang nur selten untersucht, und sie sind noch nicht als Vertreter des Genres der Grenzlandliteratur wahrgenommen worden. In diesem Beitrag werden diverse tschechische Romane dieser Gattung vorgestellt, u.a. Werke von Alois Jirásek, Jan Klecanda, František Sokol-Tůma, Václav Beneš-Šumavský und Antonín Nečásek. Einige Charakteristika dieser Romane werden eingehender behandelt (Antisemitismus; Frauen-Darstellung). Schließlich werden Möglichkeiten deutsch-tschechischer komparatistischer Untersuchungen in diesem Genre skizziert, und es wird deren heuristischer Wert diskutiert.
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Schlagwörter: Alois Jirásek, Antonín Nečásek, Deutsch, František Sokol-Tůma, Fritz Mauthner, Grenzlandliteratur, Grenzlandroman, Jan Klecanda, sudentendeutsch, Tschechisch, Václav Beneš-Šumavský