Der Aufsatz stellt gegen das Profil, das vor allem Eduard Goldstücker auf den beiden Konferenzen in Liblice 1963 und 1965 der Prager deutschen Literatur gegeben hat, die neuen Ansätze der geplanten Kurt-Krolop-Forschungsstelle am Prager Lehrstuhl für germanische Studien vor. Während Goldstücker von einer durchgängig humanistischen Literatur des Zentrums, die er strikt von der nationalistischen Literatur der sudetendeutschen Peripherie abtrennte, ausging, einen Austausch zwischen den tschechischsprachigen Schriftstellern dieser Zeit und den Prager deutschen Autoren dementierte und die Prager deutschen Autoren in einem ‚dreifachen Ghetto‘ (nach Pavel Eisner) verortete, stellt die Kurt-KrolopForschungsstelle alle diese harten Grenzziehungen in Frage. Um dem Wissenschaftler Eduard Goldstücker in der Kritik an seiner Profilierung der Prager deutschen Literatur allerdings gerecht zu werden, imaginiert der Beitrag immer wieder die Reaktionen Goldstückers auf die nun anderen Voraussetzungen in der Erforschung der Prager deutschen Literatur.
The essay presents against the profile that mainly Eduard Goldstücker has given to the Prague German literature at the two conferences in 1963 and 1965 at Liblice, the new approaches of the planned Kurt Krolop Research Unit at the Prague Institute of Germanic studies. While Goldstücker assumed an consistently humanistic literature of the center, which he strictly separated from the nationalistic literature of the Sudeten German periphery, he denied an exchange between the Czech-speaking writers of this time and the Prague German authors and locates the Prague German authors in a ‘triple ghetto’ (after Pavel Eisner), the Kurt Krolop Research Center questions all these hard boundaries. To do justice to the scientist Eduard Goldstücker in the criticism of his profiling of the Prague German literature, the contribution imagines again and again the reactions of Goldstücker to the now other conditions in the study of the Prague German literature.
Frei zugänglich bei CEEOL.
PDF Seiten: 125 – 138
Schlagwörter: Auslandsgermanistik, Eduard Goldstücker, Kurt-Krolop-Forschungsstelle, Liblice-Konferenz, Prager deutsche Autoren
Eduard Goldstückers Auffassung von Literatur sowie seine literaturhistorische Methodik sind nur zum Teil mit der Bezeichnung marxistisch zu charakterisieren. Während Goldstückers Publizistik zur deutschen Literatur kulturpolitisch orientiert war, zeigen seine Studien zu Goethe, Chamisso, Stifter u. a. nebst ausdifferenzierten Analysen eine Hermeneutik der applicatio am Werk.
Eduard Goldstückers concept of literature as well as his methods cannot be described just as Marxist approach. His journalistic activities in german literature focus on cultural policy issues, whereas his profund analytical studies about Goethe, Chamisso, Stifter and others are dedicated to hermeneutics of “applicatio”.
Frei zugänglich bei CEEOL.
PDF Seiten: 163 – 176
Schlagwörter: Auslandsgermanistik, Eduard Goldstücker, marxistische Literaturwissenschaft, Publizistik, Tschechoslowakei